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Die Kinderkrebsfälle von Valladolid - die wichtigsten Daten

Quelle: Luis Martín Arias, Arzt und Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Valladolid sowie
Sprecher der Eltern der Schule García Quintana

Mehr Infos zu Valladolid und den Fällen:

(http://www.iddd.de/umtsno/emfkrebs/valladolid.htm)

Installation der anfangs 49 Antennen auf dem Gebäude gegenüber der Schule Garcia Quintana vermutlich ab Juli 2000.

2001, zwischen Februar und September (7 Monate) 3 Kinderkrebsfälle in der Schule Garcia Quintana, davon 2 Leukämien und 1 Lymphom (Lymphdrüsenkrebs).

Im Dezember 2001 der 4. Leukämiefall, danach sofortige Abschaltung der Antennen durch Gerichtsbeschluß.

Weitere verdächtige Krebsfälle in der Umgebung sowie Fälle von Epilepsie u.a.

(http://www.inicia.es/de/antenasfuera/documentos/cancer.doc)

Die Angaben über Messwerte sind laut Aussagen der Bürgerverbände nicht sehr zuverlässig. Vor allem wußten die Betreiber vom Zeitpunkt der Messung, so dass die wahren Werte eher noch höher waren.

Die also unter Vorbehalt zu betrachtenden Werte lagen zwischen 0,66 und 3,96 V/m, der Höchstwert direkt am Schornstein soll bei 8,38 V/m gelegen haben.

Umrechnungen:

8,4 V/m = 187.000 Mikrowatt/Quadratmeter (Wert unwichtig, da sich dort keine Menschen aufhielten)
3,96 V/m = 41.596 Mikrowatt/Quadratmeter
0,66 V/m = 1.155 Mikrowatt/Quadratmeter

Umrechnung Leistungsflußdichte in V/m:

E = Wurzel aus S x 377 = V/m

S = Leistungsflussdichte in W/m2

S in W/m2 = Ehoch 2/377

(http://www.iddd.de/umtsno/emfkrebs/valladolid2.htm)

In der folgenden Tabelle Details zum Krebscluster in der Schule.
In der Schule sind 450 Kinder im Alter zwischen 3 und 12 Jahren, daher dürfte ein Fall dieser Krebsarten alle 20 Jahre auftreten (die Inzidenz bei Kinderkrebs beträgt in Spanien 1 Fall auf 10.000 Kinder/Jahr).

Weitere Informationen auf der spanischen Internetseite der Initiativen von Valladolid:

http://www.inicia.es/de/antenasfuera

Luis Martín Arias

Sprecher der Eltern der Schule
García Quintana

Arzt und Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Valladolid
e-mail-Adresse: lmartin@ife.uva.es

Telefon: 0034 670 976 048

Wichtigste Daten der Blutkrebsfälle bei Kindern der Schule García Quintana, Valladolid, Spanien

Fall Nr./Alter/Geschlecht/Mögliche Einwirkdauer (Monate)/Krebsart/Charakteristika:

1/5/weibl./10/Akute lymphoblastische Leukämie, Pre-B fenotype
2/10/männl./12/Hodgkinsches Lymphom, Mixed cellularity
3/5/weibl./19/Akute lymphoblastische Leukämie, Common fenotype
4/6/männl./22/Akute lymphoblastische Leukämie, Common fenotype

Zwei der Kinderleukämiefälle traten in einer Klasse auf (25 Kinder).

(http://www.inicia.es/de/antenasfuera/nuestras%20razones.htm)

2001: 5 der 9 im Jahr 2001 in Valladolid insgesamt registrierten Kinderkrebsfälle traten in der Umgebung des Antennenkomplexes Lopez Gomez 5 auf (36 Antennen).

Spanien, durchschnittliche Fallzahl bei Kinderleukämie 1 Fall pro 10.000 Kinder, Häufigkeit in der Schule Garcia Quintana damit mehr als 100 Mal größer als erwartet. Über die Zeit gesehen, wäre 1 Fall alle 20 Jahre normal. Die am längsten in der Schule tätigen Lehrer sagen aus, dass es zuvor in den letzten 32 Jahren keinen einzigen Fall an der Schule gab.

Die Untersuchung der anderen bekannten Verursacher von Leukämie (chemische Stoffe, ionisierende Strahlung) durch eine Untersuchungskommission brachte kein Ergebnis.

Seit der Abschaltung der Antennen vor nunmehr 1,5 Jahren ist kein einziger Kinderkrebsfall in der Schule mehr aufgetreten.

Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg zu Leukämie:

Ionisierende Strahlung. Die Beobachtung von Überlebenden der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki haben gezeigt, daß die Inzidenz von Leukämien mit der kürzesten Latenzzeit von allen strahleninduzierbaren Tumorarten (ein bis zwei Jahre) rasch ansteigt, nach fünf bis sechs Jahren ein Maximum erreicht, und dann wieder zurückgeht. Das Erkrankungsrisiko ist umso größer, je niedriger das Alter bei der Strahlenexposition war (Preston et al. 1987; Keating et al. 1993). Dabei ist das strahlenbedingte Risiko für die verschiedenen Leukämietypen deutlich unterschiedlich. Es ist für akute myeloische Leukämien (AML) am höchsten, gefolgt von chronischen myeloischen Leukämien (CML) und schließlich akuten lymphatischen Leukämien (ALL). Chronische lymphatische Leukämien (CLL) scheinen nicht strahlenbedingt zu sein (Deisseroth et al. 1993; Preston et al. 1994).

Eine sorgfältige Neuberechnung der den Risikoabschätzungen zugrundeliegenden Strahlendosen hat Mitte der 80er Jahre zu einer Neubewertung der strahlenbedingten Krebsrisiken geführt, mit einer daran sich anschließenden Absenkung der für den Umgang mit ionisierender Strahlung geltenden Grenzwerte (Preston u. Pierce 1988).

Lokale Häufungen von Leukämiefällen bei Kindern in der Umgebung von Kernkraftwerken haben in Deutschland und anderen Ländern die Frage nach einem erhöhten Risiko aufgrund einer von kerntechnischen Anlagen ausgehenden Exposition gegenüber ionisierender Strahlung aufgeworfen. In der Vergangenheit wiederholt durchgeführte Untersuchungen konnten weder in Frankreich (Hill u. Laplanche 1990) noch in den USA (Jablon et al. 1990) eine solche Beziehung erkennen. Auch eine deutsche Studie erbrachte hinsichtlich der Ausgangsfragestellung ein negatives Resultat, doch wurde für eine bestimmte Altersgruppe im näheren Bereich der betrachteten Anlagen eine Risikoerhöhung festgestellt (Michaelis et al. 1992). Schließlich beschreibt eine kürzlich erschienene Arbeit einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risiko unter Kindern und Jugendlichen in der Umgebung der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague und dem Aufenthalt an den lokalen Stränden sowie dem Konsum von in der Umgebung gefangenem Fisch (Pobel u. Viel 1997). Inwieweit dieser Befund Rückschlüsse auf eine Strahlenexposition erlaubt bzw. einen Ansatzpunkt für den Nachweis eines Expositionsweges eröffnet, wird sich erst in der folgenden Diskussion erweisen.

Generell zeigte sich bei derartigen Untersuchungen jedoch, daß Leukämien in auffälliger Weise völlig unabhängig von Kernkraftwerken lokal gehäuft auftreten, beispielsweise auch an geplanten Standorten von noch nicht gebauten Kernkraftwerken (Cook-Mozaffari et al. 1989, Michaelis et al. 1992). Diese und andere Beobachtungen lokaler Häufungen lenken heute die Aufmerksamkeit verstärkt auf andere verursachende Faktoren (siehe unten).

Die Beendigung der oberirdischen Atombombentests zu Beginn der 60er Jahre hat zu einem Rückgang der allgemeinen g -Strahlenbelastung durch radioaktiven Fallout auf bis zu einem Tausendstel der zuvor gemessenen Werte geführt. Bei einer Verursachung von Leukämien durch niedrige Strahlendosen hätte man damit verbunden auch einen Rückgang der Zahl der Neuerkrankungsfälle an Leukämien unter Kindern oder Erwachsenen erwarten können. Dies ist jedoch nicht eingetreten (Darby u. Doll 1987).

Umgekehrt gab der Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 Anlaß zu der Sorge, daß auch in Gebieten Westeuropas, in denen z.T. eine leichte Erhöhung der Strahlenexposition gemessen wurde, vermehrt Krebserkrankungen aufgetreten sein könnten. Aufgrund der hohen Radiosensitivität, der kurzen Latenzzeit und dem höheren Risiko bei Exposition in jüngeren Jahren war dabei insbesondere an Leukämien zu denken. Eine groß angelegte westeuropäische Studie unter Leitung des Internationalen Krebsforschungszentrums in Lyon konnte keine Hinweise auf einen solchen Zusammenhang finden (Parkin et al. 1996).

Quantitative Risikoabschätzungen haben den Verdacht aufkommen lassen, daß häusliche Radonexpositionen ein Risiko für Lungenkrebs darstellen könnten (siehe Abschnitt 9). Aufgrund der beschriebenen hohen Strahlensensitivität hinsichtlich Leukämien stellt sich damit auch die Frage nach einem erhöhten Erkrankungsrisiko für diese Krebsart. Auch Korrelationsstudien, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, haben Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen häuslicher Radonexposition und einem erhöhten Risiko für Leukämien ergeben. Eine jüngst veröffentliche Analyse, die auf genaueren quantitativen Expositionsangaben beruht, konnte jedoch keine Risikoerhöhung feststellen (Darby et al. 1995). Für eine abschließende Klärung der Problematik muß man jedoch die Ergebnisse von derzeit laufenden Untersuchungen abwarten.

Berufliche Expositionen. Eine berufliche Exposition gegenüber ionisierender Strahlung hat in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts zu einer Risikoerhöhung für Leukämien unter Radiologen geführt, die jedoch seitdem aufgrund der wesentlich niedrigeren verwendeten Strahlendosen und besseren Sicherheitsvorkehrungen nachweislich nicht mehr besteht (Keating et al. 1993). Die berufliche Exposition gegenüber Benzol und benzolhaltigen Lösungsmitteln ist als Risikofaktor für Leukämien, insbesondere für AML, als kausal nachgewiesen (IARC 1982). In einigen epidemiologischen Studien wurden Zusammenhänge mit der beruflichen Exposition gegenüber Pestiziden gesehen (z.B. Richardson et al. 1992). Insgesamt gilt aufgrund der inkonsistenten Befunde in den bisher durchgeführten Studien ein Zusammenhang aber als nicht erwiesen (IARC 1991 b).

Elektromagnetische Felder (EMF). Auch für Zusammenhänge mit einer beruflichen Exposition gegenüber EMF wurden verschiedentlich Hinweise gefunden (z.B. Richardson et al. 1992; Theriault et al. 1994; Floderus et al. 1994), die sich in anderen Studien jedoch nicht immer reproduzieren ließen (z.B. Savitz u. Loomis 1995; s. auch Savitz et al. 1993). Auch diesbezüglich ist die Datenlage also derzeit inkonsistent, und es müssen die Ergebnisse der derzeit laufenden Untersuchungen abgewartet werden.

Ähnlich ist die Situation bezüglich eines Risikos von Kindern bei Exposition gegenüber EMF. Die gemeinsame Auswertung von 13 bis dahin durchgeführten Studien ergab eine statistisch sicherbare Risikoerhöhung für Leukämien auf das 1.5-fache (Washburn et al. 1994). Eine jüngst abgeschlossene Studie des Kinderkrebsregisters der Universität Mainz konnte für Deutschland ebenfalls eine Risikoerhöhung feststellen, ergab jedoch auch, daß nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung einer als risikoerhöhend vermuteten Feldstärke ausgesetzt ist (Michaelis et al. 1997).

Therapiebedingte Expositionen. Strahlentherapie mit hohen Dosen ionisierender Strahlung, wie sie zwischen den 30er Jahren und Beginn der 50er Jahre angewandt wurden, führte zu einem bis zu fünffach erhöhten Risiko für Leukämien (Keating et al. 1993), das jedoch bei den seither verwendeten ungleich geringeren Strahlendosen nicht mehr besteht. Auch das seit Jahrzehnten nicht mehr verwendete Kontrastmittel Thorotrast führte zu einer nachweisbaren Risikoerhöhung für AML (Keating et al. 1993). Im Zusammenhang mit dem früher als Antibiotikum verwendeten Chloramphenicol, das heute als wahrscheinlich karzinogen eingestuft ist, wurden gehäuft Leukämiefälle beobachtet (IARC 1990). Eine ganze Reihe antineoplastischer Medikamente, die zur Behandlung bestimmter Krebsarten verwendet wurden, ist erwiesenermaßen karzinogen und führen zu einem erhöhten Risiko für Leukämie (IARC 1987). Aufgrund des bei weitem überwiegenden therapeutischen Nutzens wird dieses demgegenüber vergleichsweise geringe Risiko einer späteren zweiten Krebserkrankung in Kauf genommen.

Immunologische und virale Faktoren. Aufgrund der nachgewiesenen Beteiligung eines Virus (HTLV-1, human T-cell leukemia-lymphoma virus) bei der Entstehung von ATLL (adult T-cell leukemia lymphoma) ist bekannt, daß Viren an der Ätiologie von Leukämien beteiligt sein können (zur Hausen 1991). Das HTLV-1 ist allerdings primär verbreitet in bestimmten Regionen Japans, der Karibik und Zentralafrika und spielt bei uns kaum eine Rolle. Eine neuere Untersuchung bei Leukämien unter Kindern hat jedoch Hinweise ergeben, daß auch das Epstein-Barr-Virus an der Leukämieentstehung beteiligt sein könnte (Schlehofer et al. 1996). Die beschriebene Auffälligkeit bei Leukämien, lokale Häufungen zu bilden, bestimmte sozioökonomische Charakteristika der Leukämien (Greaves u. Alexander 1993) sowie die Beobachtung eines erhöhten Leukämierisikos bei Kindern bei einer migrationsbedingten Durchmischung von Populationen (Kinlen u. John 1994; Dockerty et al. 1996) können ebenfalls als epidemiologische Indizien für eine infektiöse Ätiologie von Leukämien interpretiert werden und geben Anlaß für verstärkte Forschungsanstrengungen in diese Richtung.

Ergänzung der Elektrosmognews: Die epidemiologische Bewertung des DKFZ scheint nur Studien bis 1997 berücksichtigt zu haben und offensichtlich etwa zu diesem Zeitpunkt geschrieben worden zu sein. Mehrere epidemiologische Studien bei Anwohnern von Rundfunksendern haben unterdessen alle ein erhöhtes Leukämierisiko für Kinder ermittelt, die in der Nähe dieser Sender lebten, hinzu kommen immer mehr Verdachtsfälle (Krebshäufungen) wie Valladolid, Ronda, Porat/Zoran, Heroldsberg und andere, bei denen immer noch keine epidemiologischen Studien im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen der Stärke der Hochfrequenzbelastung und der Leukämierate durchgeführt wurden, obwohl dies dringend erforderlich ist.

Aufruf zum Dauerprotest

Mailkontakt: webmaster@umtsno.de

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