Aufklärung an Schulen über Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk
Quelle: Main-Echo-Online Aschaffenburg, 08.06.2002
Lehrer sollen ihre Schüler
über Handy-Risiko aufklären
Aktionskreis »Handycap-MIL« stellte Kampagne vor
Kreis Miltenberg. Wie können Schüler zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Mobiltelefon gebracht werden? Der Aktionskreis gegen Mobilfunkantennen »Handycap-MIL« will dazu eine Informationskampagne an den Schulen des Landkreises starten. Am Donnerstag wurde das Projekt »Handy? Wenn ich das gewusst hätte Ö« im Erlenbacher Bürgerkeller vorgestellt.
Für Kinder und Jugendliche sei das Handy als Statussymbol unentbehrlich geworden, meinte Zweiter Vorsitzender Dr. Hans Jürgen Fahn, »es hilft nicht, es einfach zu verbieten«. Vielmehr seien gerade die Schulen gefordert, Schüler und Eltern über die Risiken des mobilen Telefonierens zu informieren und den massiven Werbekampagnen der Anbieter entgegenzusteuern.
Als Referenten werden der Gebäudetechniker Marco Wolf (Elsenfeld), der Baubiologe Thomas Thüngen (Mossautal) und Gymnasiallehrer Harald Fischmann (Klingenberg) in Lehrerseminaren an den Schulen auf verschiedene Aspekte des Mobilfunks eingehen. Sie kündigten an, die technische Seite mit den Besonderheiten der gepulsten Strahlung, der Diskussion um Grenzwerte und dem Vergleich von Strahlungsleistungen zu thematisieren.
Zum anderen soll es um gesundheitliche Auswirkungen etwa auf Konzentrations- und Gedächtnisleistungen und daraus resultierende Lernschwierigkeiten gehen. Ferner sollen auch die gesellschaftlichen Auswirkungen des Handybooms wie Überschuldung und Suchtgefahr erörtert werden aber auch, was die Schulen dagegen tun können. Fischmann: »Ziel muss es sein, den Handygebrauch an Schulen per Hausordnung zu verbieten und die Schüler im Unterricht über die Risiken aufzuklären.«
Das Auftaktseminar findet am Mittwoch, 19. Juni, von 15 bis 18 Uhr im Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach statt. Das Seminar richtet sich vorrangig an Lehrer aller Schularten, aber auch an sonstige Interessenten. Anmeldungen sind bis zum 12. Juni beim Bund Naturschutz unter 0 93 72 / 94 42 80möglich.
Zu Beginn der Veranstaltung berichteten die in der Initiative »Handycap-MIL« zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen (BI) über ihre Tätigkeit. Gerhard Hock informierte über Ergebnisse einer Gesundheitsumfrage in Sulzbach und teilte mit, dass die vom Gemeinderat beschlossenen Messungen noch ausstünden. Für die BI Obernburg berichtete Thomas Thüngen von zwei allerdings schwach besuchten Informationsveranstaltungen an den städtischen Kindergärten. Im Sommer seien »Senderwanderungen« zu den Mobilfunkanlagen und Strahlenmessungen im Ortsgebiet geplant.
Dem Engagement der Dorfprozeltener BI schrieb Marliese Klappenberger-Thiel zu, dass die Gemeinde dem Mobilfunkanbieter T-Mobile nun einen weniger bedenklichen Standort als den ursprünglichen anbietet. Eine neu formierte BI hat in Trennfurt Unterschriften gegen die auf dem WIKA-Sensorik-Gebäude montierte Antenne gesammelt; ihr Sprecher Harald Fischmann kritisierte in diesem Zusammenhang Bürgermeister Reinhard Simon, der im Vorfeld nichts gegen den neuen Funkmast unternommen und die Trennfurter Bürger nicht informiert habe. Wolfgang Großmann wies unter anderem darauf hin, dass in den Erlenbacher Kindergärten schnurlose DECT-Telefone installiert sind, die gesundheitlich bedenklich seien.js
Kommentar der Elektrosmognews: Nachahmenswert! Diese Gegenoffensive zur Werbekampagne des IZMF an allen deutschen Schulen sollte sich in allen Orten und Kreisen fortsetzen. Die Schüler haben das Recht, Informationen über Gesundheitsrisiken zu erfahren, die durch mobiles Telefonieren entstehen. Aufklärung und umfassende Information von allen Seiten ist nötig, einschliesslich Einsichtnahme in die immer größer werdende Anzahl von Studien und Untersuchungen, die erhebliche Gesundheitsrisiken durch die heutige Mobilfunktechnologie zeigen, einschließlich eines erhöhten Krebsrisikos, insbesondere für Gehirntumore und Leukämien.
Die Mobilfunkindustrie in Gestalt des IZMF (Lobbyvereinder deutschen Mobilfunkbetreiber) hat kürzlich alle deutschen Schulenmit ihrem inhaltslosen Werbematerial (sogenanntes "Lehrmaterial")überschwemmt, das im Unterricht nichts zu suchen hat. Werbung von Firmenund Parteien ist an Schulen verboten, offensichtlich gelten hier die Gesetzenicht gleichermassen für alle. Denn die einseitigen Pamphlets des IZMFglänzen nur optisch - ansonsten brillieren sie lediglich durchDesinformation, Beschwichtigung und Unterschlagung brisanter Studien. DieHandy-Generation soll konsumieren, nicht nachdenken.